Franz Türtscher

Die Werke des in Wien lebenden Künstlers Franz Türtscher beziehen sich auf zwei existenzielle Koordinaten: die Senkrechte und die Waagrechte. Seine malerischen und objekthaften Arbeiten variieren innerhalb dieses Systems – folgen entweder dem vorgegebenen Raster oder brechen dieses auf, um sich vollkommen neu zu definieren. So stellt der Raster nicht nur ein rigides System, sondern auch einen idealtypischen Rahmen für Abweichungen, Experimente und Überschreitungen dar. 

Trotz ihres strengen Ordnungssystems implizieren Franz Türtschers Arbeiten eine spielerische, prozesshafte Bewegung. Geometrische Elemente werden wie Module in einem Baukastensystem auf dem Bildträger variiert. Die so erzeugten Bildräume mit ihren kommunizierenden Elementen versteht Türtscher im Sinne einer expansiven Malerei, welche häufig auch auf die Ausstellungssituation Bezug nimmt. Es geht dem Künstler dabei um die Erzeugung von abstrakten Gestaltungsprinzipien – von Rhythmus und Farbklang.

Türtschers Malereien thematisieren Farbe als autonome Qualität, reduziert auf ihre Oberflächenwirkung im Sinne einer allgegenwärtigen, physischen und psychischen Realität. Sie strukturieren Sinnesempfindungen als Grundlage abstrakter Ordnungsprinzipien bzw. Muster, die als beliebig erweiterbare Archive von Stimmungen, Harmonien und Kontrasten zu lesen sind.